Hohe Ehrungen für Sir András Schiff
Es schien, als ob sich Sir András Schiff die angekündigten Ehrungen erst verdienen wollte: Bei seinem umjubelten Rezital im Rahmen des Musikverein Festivals „Courage!“, in dessen Anschluss ihm hohe Auszeichnungen überreicht wurden, erwies sich der Meisterpianist aus Ungarn äußerst großzügig. Nicht nur, dass das Mozart-Programm die übliche Länge eines Konzertabends bei Weitem sprengte, András Schiff verwöhnte das Publikum auch mit vielen persönlichen und lehrreichen Erläuterungen, die er humorvoll zwischen die Werke einstreute.
András Schiff zog über zwei Stunden vor Mozart den Hut, musizierte fast ausschließlich Kompositionen, die in Wien, „wenige hundert Meter vom Musikverein entfernt“, entstanden waren. Es verlange daher für ihn Mut, Mozart in Wien zu spielen, sagte er gleich zu Beginn. Den Anfang des ansonsten reinen Mozart-Programms machte freilich Bach. Einerseits, weil jeder gute Tag für ihn mit Bach beginne, auf der anderen Seite aber auch, weil Mozart, der Bachs Werke durch Gottfried van Swieten in der Wiener Hofbibliothek kennenlernte, so viel mit Bach zu tun habe.
Nach dem Konzert, das mit zwei Zugaben endete, stand dann András Schiff selbst im Zentrum von Ehrerbietung. Zur Übergabe hoher Auszeichnungen begrüßte Musikvereinsintendant Stephan Pauly, den eine langjährige Zusammenarbeit mit András Schiff verbindet, Staatssekretärin Andrea Mayer und Bösendorfer-Geschäftsführerin Sabine Grubmüller auf dem Podium des Großen Musikvereinssaal. Andrea Mayer, die Schiff das vom Bundespräsidenten verliehene Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse überreichte, hob in ihrer Würdigung Schiffs außerordentliche Fähigkeit hervor, „am Klavier Geschichten zu erzählen“, und bei seinen Konzerten in Erinnerung zu rufen, dass wahre Kunst immer auch ein Akt menschlicher Interaktion sei. Sabine Grubmüller strich in ihren Worten Schiffs „Raffinesse der Anschlagskultur und insbesondere das Einstehen für eine gelebte Klangdiversität“ hervor. Als neuer Träger des Bösendorfer-Rings steht Schiff in der Nachfolge von Paul Badura-Skoda und Wilhelm Backhaus. Als „stilbildender Pianist unserer Zeit“, so Stephan Pauly in seiner Ansprache, habe András Schiff die Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde in fast fünf Jahrzenten mit mehr als 80 Konzerten und zentralen Programmschwerpunkten wesentlich mitgeprägt: „Neben seiner musikalischen Meisterschaft und seiner Demut gegenüber Komponist:innen bewundere ich an Sir András Schiff seine klare Haltung – zur Musik, zur Kunst, zum Beruf, zu gesellschaftlichen und politischen Fragen.“