Selbstverständlich ist Schumanns Notentext längst feinsäuberlich ediert und als perfekte Handreichung für die Pianisten griffbereit auf dem Markt. Aber der Blick ins Autograph bietet ganz anderes, denn die Handschrift ist das unmittelbarste Dokument des Schaffensprozesses – Werkstattbericht und Seelenspiegel in einem. Näher kann man einem Komponisten nicht kommen als hier. Das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bewahrt bekanntlich viele dieser unschätzbaren Zeugnisse. Kaum ein Autograph dieser weltberühmten Sammlung aber bezeugt so viel Persönliches wie das Manuskript von Schumanns „Davidsbündlertänzen“, das aus dem Nachlass von Johannes Brahms ins Archiv des Musikvereins gelangte. „Dieses Manuskript“, sagt Mitsuko Uchida, „inspiriert mich mehr als jedes andere, wahrscheinlich wegen Schumanns fast greifbaren Gemütszustands bei der Entstehung des Stückes. In seiner an sich sehr persönlichen Musik findet sich nichts, das intimer oder privater wäre.“ Die von Archivdirektor Johannes Prominczel herausgegebene Faksimile-Publikation der „Davidsbündlertänze“ umfasst drei Teile: das Autograph von 1837, die von Schumann eigenhändig korrigierte Stichvorlage für die Neuausgabe von 1850 und einen Kommentarband von Timo Evers.
Die exquisit gemachte Edition kann unter order@musikverein.at zum Preis von 220 Euro direkt über die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bezogen werden.