Sofia Asgatowna, erzählen Sie uns von Ihrem Werk, dessen Uraufführung wir gleich erleben werden.
Dieses Werk ist Beethoven gewidmet. Dazu ist zu sagen: Es ist noch nicht vollendet. Es ist Teil eines größeren Werkes, das zu Beethovens Geburtstag im Dezember 2020 vollendet werden muss und aus zwei Teilen bestehen wird: einem „Prolog“, an dem ich jetzt arbeite, und dem Finale, „Zorn Gottes“, das Sie gleich hören werden.
Beide Teile haben einen gemeinsamen Titel, eine Widmung: „An den Großen Beethoven“.
Teil eins, „Prolog“, hat den Untertitel „Muss es so sein?“ – wie Sie verstehen, ist es eine Art Zwiegespräch mit Beethoven und seinem „Es muss sein?“ (zu Beginn des letzten Satzes in Beethovens F-Dur-Streichquartett; Anm.). Zweiter Teil, „Zorn Gottes“, hat ebenso einen Untertitel, und zwar: „Nein, so muss es nicht sein!“ Es muss nicht sein – dieser Anstieg des Hasses unter den Menschen! Den Menschen, die, wie mir scheint, gar nicht so schlecht, eigentlich sogar ziemlich erfolgreich und komfortabel leben. Ich erkenne das an der Weltlage, an einer allgemeinen Überanspannung der Zivilisation. Den Menschen geht es ziemlich gut. Und der Hass steigt dennoch mehr und mehr an. Warum? Das ist für mich eine der vorrangigsten Fragen.
Welche Bedeutung hat der Titel „Zorn Gottes“?
Was den Titel meines Werkes betrifft, so ist er, wie ich glaube, selbsterklärend, es bedarf keines weiteren Kommentars: Gott ist zornig. Er ist zornig, böse auf uns Menschen, auf unser Verhalten. Wir haben Schuld auf uns geladen!