Alles Walzer
Ein kleiner Einblick in deren Namen? „Juristen-Ball“, „Techniker-Ball“, „Ball der Land- und Forstwirte“, „Studenten-Ball“, „Ball des Gewerbebunds“, „Wiener Bürgerball“, „Concordia-Ball“, „Ball des Jockey-Clubs“, „Ball des Künstlervereins ,Hesperus‘“, „Elite-Ball des Schiller-Vereins ,Die Glocke‘“, „Ball des Vereins der Österreichisch-Schlesier“, „Rumänen-Ball“, „Ball der Einjährig-Freiwilligen“, „Ball zugunsten des Hernalser Offizierstöchter-Instituts“, „Marienbader Militär-Curhaus-Ball“, „Elite-Ball der Wiener Handelsakademie“, „Ball zum Besten der von der Überschwemmung Betroffenen“, „Ball zum Besten der Versorgungsanstalt erwachsener Bilder“, „Redoute zum Besten der Armen der Stadt Wien“, „Redoute zum Besten der Invalidenstiftung (mit der Kurzbezeichnung ,Invaliden-Redoute‘)“ ... Unvergleichlich hoch war im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts die Zahl der Maskenbälle bzw. -Redouten, die aufwendige Kostümbälle waren. Sie standen unter einem Motto, der Saal war diesem entsprechend dekoriert, die Besucher konkurrierten in fantasievollen Kostümen, und auch die Elefanten, die man bei einem solchen Anlass im Saal sehen konnte, waren nur Verkleidung für mehrere Ballbesucher. Die Beschreibung der Kostüme und der meist szenischen Dekorationen füllte Spalten in den Zeitungsberichten.
Mit der Zunahme der Zahl von Musikveranstaltungen war immer weniger Platz für Bälle im Musikverein, und um die Mitte der 1950er Jahre reduzierte man die Ball-Vermietungen grundsätzlich. Man wollte sich in einer sogenannten Ballwoche auf den Philharmonikerball und den Techniker-Cercle konzentrieren, die heute noch jeder Wiener Ballbesucher mit dem Musikvereinsgebäude in Zusammenhang bringt. Der letzte Ball, der sich eine andere Lokalität suchen musste, war übrigens der traditionelle und bei weitem nicht nur von Bewohnern des dritten Bezirks besuchte Landstraßer Bürgerball, der in das Konzerthaus übersiedelt ist.