Wie sind Ihre Pläne für die Zukunft, falls man das derzeit überhaupt sagen kann? Ich versuche, von Tag zu Tag zu leben und zu schauen, was möglich wird. Ich hoffe, dass die Konzerte im Herbst 2020, die geplant sind, zumindest teilweise auch tatsächlich stattfinden können. 2021 soll mein lang ersehntes Debüt als Amneris in Paris kommen, im April 2021 die Kundry in Wien, und dann habe ich noch vor, mein Debüt als Principessa di Bouillon in „Adriana Lecouvreur“ zu geben; es gibt inzwischen das erste Angebot für mein 50. Jahr, als Azucena, und wir haben tatsächlich schon über die Quickly gesprochen. Und dann komme ich immer wieder zu den Partien zurück, die ich schon früher gesungen habe, die Eboli, Dalila ... Ja, so lange man uns erlaubt, auf der Bühne zu sein, und so lange die Leute sich trauen und auch tatsächlich in den Zuschauerraum dürfen ... Wissen Sie, die spanische Grippe hat zweieinhalb, drei Jahre gedauert. Warum sollte das jetzt viel weniger sein? Wahrscheinlich wird es vor der Spielzeit 2021/22 keine richtige Entwarnung geben. Und wenn wir wirklich wieder zu unserem Leben zurückkehren wollen, dann sehe ich persönlich das nicht viel früher als Sommer 2022. Aber ich wünsche mir natürlich, dass der liebe Gott mich hört und uns allen viel schneller die Freiheit wieder zurückgibt und die Ärzte und Wissenschaftler tatsächlich eine Lösung finden.
Das Gespräch führte Markus Hennerfeind.
Mag. Markus Hennerfeind lebt als Verlagsmitarbeiter, Musikwissenschaftler, Lektor und Redakteur für verschiedene Festivals und Veranstalter in Wien.