Und letztlich ist es ideal, wenn das Stück eine Sprache spricht – textlich wie musikalisch.
CP: Ja, dass es ein Dialog ist. Aber ein Dialog zu dritt: die Musik, der Text und das Publikum. Das gehört immer mitgedacht. Immer.
HS: Kinder sind natürlich das viel strengere Publikum.
CP: Das ist lustig, weil ich als Darstellerin gar nicht unterscheide, ob ich für Kinder oder Erwachsene spiele. Ich spiele einfach. Das, was ich erzählen will. Und das mache ich mit meinem ganzen Einsatz, mit meinen Gefühlen, mit meiner Fantasie. Ich fühle mich nicht weniger oder mehr geprüft von Kindern als von Erwachsenen. Als Darstellerin.
Und wie ist das für Sie als Librettistin? Die Sprache, die Sie wählen, ist ja möglicherweise doch eine andere.
CP: Oh ja. Da gibt es Unterschiede. Meine Soloabende schreibe ich ja auch selber; da ist natürlich die Thematik eine andere, die Art der Geschichten ist eine andere. Ich möchte so geradlinig und so schnörkellos wie möglich sein. Und trotzdem kindgerecht. Und damit meine ich kein Oben oder Unten, sondern dass man sich miteinander auf einer Ebene bewegt, wo der Erwachsene sich mit den Kindern in einen Dialog begibt. Beim Schreiben ist es so wichtig, dass man nicht kindisch ist.
Frau Pichler legt in ihren Texten Wert auf Geradlinigkeit und Schnörkellosigkeit. Welchen Anspruch haben Sie, Herr Schmidinger, beim Komponieren an sich selbst?
HS: Als Komponist sogenannter ernster Musik auch Musik für Kinder zu schreiben ist immer eine besondere Herausforderung. Ich möchte am nächsten Tag in den Spiegel schauen können und einerseits das Gefühl haben, ich bin meiner ästhetischen Überzeugung als Komponist treu geblieben, also ich habe mich nicht verbogen, und ich „lüge“ den Kindern nichts vor. Und auf der anderen Seite möchte ich sagen können, es ist mir gelungen, mich in einer Sprache auszudrücken, die sich trotzdem den Kindern mitteilt. Das ist eine Gratwanderung.