Weshalb ist Ihre Wahl auf Wien gefallen?
Ich habe Wien ja gekannt! Ich war einige Male davor hier aufgetreten und völlig geblendet von dieser Stadt, von dieser musikalischen Atmosphäre, die hier noch heute herrscht. Ich wusste schon, wohin es mich zieht.
Wie haben Sie hier musikalisch Fuß gefasst? Gab es prägende Begegnungen?
In der Kammermusik habe ich in Wien gleich mit dem Alban Berg Quartett Schuberts „Forellenquintett“ gespielt, sozusagen aus erster Hand. Der allererste österreichische Musiker, dem ich begegnet bin, war Heinrich Schiff – eine wunderbare, eigensinnige Persönlichkeit, ein großer Musiker. Mit ihm hat mich eine langjährige musikalische Freundschaft verbunden. Umso schmerzlicher war der Abschied vor zwei Jahren.
Hatten Sie jemals den Gedanken, dass es von Wien aus noch woandershin gehen könnte?
Eigentlich nicht. Wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken: Welche Erinnerungen sind besonders stark? Die Erinnerungen an die Kindheit sind in rosa Farbe. Geborgenheit, die uferlose Zeit des Lebens vor mir, das Leben im einmalig schönen Georgien, gütige Menschen um mich. Was bedeutet für Sie heute Heimat? Ich reise so wahnsinnig viel, und man verliert sich manchmal bei der Geschwindigkeit der Bewegung. Bei mir selbst zu sein, Musik zu machen, das ist für mich heute Heimat. Und meine Muttersprache.
Die Fragen stellte Ulrike Lampert.
Mag. Ulrike Lampert ist Redakteurin der Zeitschrift „Musikfreunde“ und der Programmhefte der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.