Wie kann man eure Musik charakterisieren?
R.: Es gibt viele Einflüsse. Wir kommen aus einem Land, das es nicht mehr gibt. Genau genommen spielen wir sowjetische Musik. In der Sowjetunion haben mehr als hundert Nationen unter einem Dach gelebt – die Musik kann gar nicht puristisch sein. Es ist ein Schmelztiegel, und das versuchen wir mit unserer Musik umzusetzen.
„Borschtsch und Spiele“ – ist der Titel auch Programm? Die berühmte Suppe kann man ja mit verschiedenen Zutaten raffiniert variieren, quasi damit spielen – und doch bleibt es immer Borschtsch.
A.: Genau. Es gibt viele Varianten, aber es ist immer rot. R.: Ursprünglich waren da gar keine roten Rüben drinnen! Die konnten sich arme Leute nicht leisten. Stattdessen nahm man Borschewik – Wiesen-Bärenklau, eigentlich ein Unkraut. Aber von diesem Kraut ist nur der Name geblieben. A.: Vielleicht könnten wir dem Publikum so etwas anbieten, im Foyer. G.: Das diskutieren wir noch.
Verratet ihr euer persönliches Borschtsch-Rezept?
G.: Also du kochst ein Stück gutes Suppenfleisch, etwa 40 Minuten. Inzwischen röstest du in einer Pfanne geriebene Karotten, klein gehackte Zwiebel und fein gehachelte rote Rüben. Dazu ein bisschen von diesem orientalischen Gewürz, Bacharat. A.: Oder das georgische. G.: Ja, Chmeli Suneli geht auch. Und ich gebe noch einen Schuss süße Sojasauce drüber. Wenn das Fleisch fertig gekocht ist, nimmst du es aus der Bouillon und kochst Kartoffeln drinnen. Nach ungefähr 15 Minuten gibst du fein gehacktes Kapusta dazu, wie sagt man? A.: Weißkraut. Das ist in fünf Minuten fertig – es muss noch al dente sein. G.: Genau. Dann mischt du die Suppe rasch mit dem gerösteten Gemüse. Es darf nicht mehr kochen. A.: Sonst verliert es die schöne rote Farbe. G.: Dann servierst du es mit dem Fleisch und, ganz wichtig!, Smetana, also Sauerrahm. Darauf frische Kräuter, Petersilie, Dille, Schnittlauch – mit dem Fleisch anrichten und servieren.