Der Gesang der Wale war vor knapp fünfzig Jahren eine Entdeckung, die Menschen rund um den Globus berührte. George Crumb ließ sich davon zu einem Trio für Flöte, Violoncello und Klavier inspirieren: „Vox Balaenae“. Das Alban Berg Ensemble Wien setzt das aparte Stück auf sein Februar-Programm und stellt ihm Schuberts „Forellenquintett“ zur Seite.
Schon einmal den Gesang eines Buckelwals gehört? Die Meeresforschung macht es möglich: dank Hydrophonen, speziellen Unterwassermikrophonen. Auf den Aufnahmen hört man zunächst nur Wassergeräusche: Plätschern und Rauschen. Dann aber: Brummen, Knurren, Kieksen und Knattern, als versuche jemand, ein altes Mofa in Gang zu bringen. Dann ruhig aufgebaute, sirenenartige, sehnende, schwebende, jaulende Töne, hinter denen ein Fragezeichen zu stehen scheint. Buckelwale wirken wie mächtige Melancholiker. Beim Großen Schwertwal klingt es meist lustiger: wie Vogelgeschrei, Kuhmuhen oder Schafeblöken, und dann so, als pfeife ein Bauarbeiter einer hübschen Dame hinterher oder als riefe Minnie Maus ihrem Micky ein fröhliches „Hallo“ zu oder als würde man an einem alten Radio die Sendersuche drehen. Ja, die Wale-Welt ist klanglich so differenziert und vielfältig, dass es nicht erstaunt, wenn Forscher diese sehr komplex sich artikulierenden Tierstimmen mit Musik in Verbindung bringen. So wird etwa der Weißwal auch „Sea Canary“ (Kanarienvogel des Meeres) genannt, so riesig ist das Spektrum seiner Töne. Und weil viele Wale zudem in Strophenform kommunizieren wie die Vogelwelt und die Menschen in ihren Liedern, spricht man auch vom Walgesang.