Eine Liebe, groß und schwierig
Robert war und blieb ihre große Liebe, ihre insgesamt acht Kinder (von denen eines einjährig starb und das jüngste dreieinhalb Monate nach der Einlieferung des Vaters in eine Nervenheilanstalt geboren wurde) prägten das Familienleben. Aber obwohl Robert sie gerne ausschließlich als Komponistin gesehen hätte, war es aus finanziellen Gründen diskussionslos notwendig, dass Clara ihre pianistische Karriere fortsetzte. Die im Glanz des Ruhmes stehende Virtuosin und der still tätige Komponist, das führte zu Eifersuchtsgefühlen bei Robert, denen Clara mit besonders gezeigter Zuneigung und viel Robert gewidmeter Zeit begegnete. Woher sie diese nahm, ist nicht nachzuvollziehen. Vielsagend und im Weiteren geradezu erschütternd ist der Blick in die Partitur von Robert Schumanns a-Moll-Klavierkonzert. Bei der Niederschrift müssen beide nebeneinander gesessen sein, denn Clara schrieb alle, auch die kleinsten Taktwiederholungen – und Robert ausschließlich alles Neue. Sie half ihm nicht beim Komponieren, aber sie ermöglichte sein Komponieren stets und grundsätzlich mit viel Rücksichtnahme; jetzt war sie neben ihm und nahm ihm bei diesem großen Werk so viel Schreibarbeit wie möglich ab. Clara hat ihm alles aus dem Weg geräumt, was er als belastend empfand oder hätte empfinden können, aber sie war nicht seine Dienerin, sondern hat das Familienleben wie das gesellschaftliche Leben der Schumanns bestimmt, geprägt und getragen und neben all dem ihrer eigenen Karriere nichts geopfert. – Weil diese zum Erhalt der Familie notwendig war oder zur Befriedigung des eigenen Ehrgeizes? Zumindest gezeigt hat sie einen solchen nicht, während Robert seine Eifersucht nie verbarg. Selbst im Dankschreiben an die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien für die Ernennung zum Ehrenmitglied musste Schumann erwähnen, dass seiner Frau diese Ehre ja schon lange zuvor zuteil geworden sei und er jetzt nur gleichgezogen habe. Freilich, er war krank, melancholisch, introvertiert, ja eigenbrötlerisch und kontaktscheu bis zur Weltflucht. So entstanden viele Leerräume, die seine Frau füllen musste. Dennoch oder gerade deshalb: Die Liebe der beiden zueinander bestand fort, und mit ihr haben sie alle Schwierigkeiten gemeistert.