Fein gestricktes Beziehungsgeflecht
Das Programm ihres Liederabends im Musikverein hat sie gemeinsam mit dem Pianisten Anthony Spiri zusammengestellt, rund um Brahms’ „Zwei Gesänge für eine Altstimme, Viola und Klavier“, die sie besonders liebt. Die Mitwirkung des Bratschisten Nils Mönkemeyer ergab in Folge ein fein gestricktes Beziehungsgeflecht zwischen Liederabend und Kammermusik; lauter „Lieblingsstücke“, wie sie sagt, und ein Bogen von Schumann über Dvořák bis Joseph Marx, der auch für das Publikum spannend und interessant ist. Nicht fehlen dürfen dabei Komponisten aus Slowenien – womit wir erneut bei den Wurzeln wären.
Grundlagen des Lebens
Bernarda Fink, geboren 1955 in Buenos Aires als viertes von sechs Kindern einer slowenischen Familie, ist argentinische Staatsbürgerin mit slowenischem Pass. Nach Europa kam sie erstmals, als sie schon dreißig Jahre alt war. Damals begann in Genf ihre späte, dafür umso gediegenere Karriere als Sängerin. Mittlerweile spricht sie sieben Sprachen fließend, darunter auch Tschechisch, weil sie mit ihrem Mann, dem österreichischen Diplomaten Valentin Inzko, sechs Jahre in Prag gelebt hat. Inzko ist Kärntner Slowene, hat als Kulturattaché und Botschafter gewirkt und steht als Hoher Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Er stammt aus einer der ältesten slowenischen Familien im Rosental. Dort, in Suetschach, hat das Ehepaar jetzt auch seinen Hauptwohnsitz eingerichtet. „Dank dieser Verbindung bin ich Adoptiv-Kärntnerin“, lächelt Fink. Politik ist zu Hause ein häufiges Thema, denn sie bildet, zusammen mit Religion und Gesang, die Grundlage für das Leben von Bernarda Fink. Politische Ereignisse haben – durchaus gewaltsam – die äußeren Umstände gestaltet, die vielleicht nur mit Hilfe des Glaubens und mit Hilfe der Musik gemeistert werden konnten.