Wort und Ton, Klang und Stille
Seit 2014 präsentiert Susanna Ridler die Früchte ihrer Jonke-Beschäftigung immer wieder in Konzerten, in denen sie virtuos mit Stimme und Elektronik agiert, und für die sie sich zwei namhafte Ausnahmemusiker als Partner suchte: den Alt-Saxophonisten und Flötisten Wolfgang Puschnig sowie den Kontrabassisten Peter Herbert. Zusammen formieren sie ein unorthodoxes Jazz-Trio, das durch einen improvisatorischen „Trialog“ jenes offene, bisweilen freitonale und unvorhersehbare Gepräge erlangt, welches Ridler vorschwebt. In das Trio integriert sie außerdem elektronische Geräte, um weitere klangliche Ebenen und spezielle Soundwelten in Echtzeit herzustellen. Das Ergebnis: Ridlers samtweiche, helle Stimme, manchmal glasklar, manchmal verfremdet, im Dialog mit Saxophon und Bass, die sich zwischen komponierten Passagen immer wieder Freiheit nehmen für das, was im Moment an Emotionen und Klängen entsteht. Es entspinnt sich ein reizvolles Wechselspiel von Wort und Ton, von Stimme und Effekt, von Klang und Stille. Und das, was da vor den Ohren der Konzertbesucher entsteht, ist nicht rein vertonte Sprachkunst, sondern ein tiefes Hineingehen in jede einzelne Silbe. Es scheint, als ob ihr Ego genauso wie die Persönlichkeiten der Musiker hinter einen Vorhang träten, um nur mehr Wort und Musik, Sprache und Klang wirken zu lassen.