Starke Individuen, starkes Kollektiv
Ein abendfüllendes Programm für Fagottensemble zu erstellen ist selbst bei bester Kenntnis der spezifischen Literatur keine leichte Übung. „Das Originalrepertoire für diese Besetzung erschöpft sich“, sagt David Seidel, „und die Arrangements, die es gibt, sind gut, aber nicht maßgeschneidert. Jeder von uns hat seinen besonderen, ganz eigenen künstlerischen Charakter, das wollen wir im Quartett zeigen. Wir sind vier sehr starke Individuen, die sich jedoch nicht nur in Ruhe lassen, sondern einander respektieren, akzeptieren und gern ergänzen. Das ist wichtig für unsere Tätigkeit im Orchester – das macht aber auch den Reiz aus, gemeinsam Kammermusik zu machen, und es ist mit ein Grund dafür, dass wir in dieser Viererkombination ein lustiges, manchmal eben auch verrücktes Paket sind.“
In Leonard Eröd, er stieß 2007 als Letzter der vier zum Orchester und ist dessen Solo-Kontrafagottist und Zweiter Fagottist, haben Fagotes Locos einen exzellenten Arrangeur im Team, der es vortrefflich versteht, in seinen Bearbeitungen auf die Spezialitäten der einzelnen Kollegen einzugehen. David Seidel gibt einen kleinen Einblick: „Die schönen Melodien überträgt er meist Marcelo oder auch sich selbst. Bei mir ist es die Höhe, die mir besonderen Spaß macht – ein jeder hat so seine bevorzugten Lagen. Bei Martin (Machovits, im RSO Zweiter Fagottist) ist es die Tiefe, er ist unser stabiles Fundament.“