Wilhelm und Erich
Fast haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir darüber lachen, vor allem, wenn wir daran denken, was das womöglich tiefenpsychologisch über uns aussagt. Ja, weil es sich bei Max und Moritz um ein Kunstwerk handelt, kann man es auf verschiedenen Ebenen lesen, seinetwegen auch tiefenpsychologisch. Es steht also jedem frei, das Backen der in Teig gewälzten Buben als reinigendes Ritual mit anschließender Wiedergeburt zu betrachten. Vielleicht aber ließ Wilhelm Busch einfach ein Abenteuer aus seiner Kindheit aufleben – verfremdet, verdichtet, überzeichnet, wie Künstler das eben so machen. Womöglich sein erstes Erlebnis mit Erich, dem Sohn von Müller Bachmann in Ebergötzen, wohin Wilhelm im Volksschulalter von seinen Eltern verfrachtet wurde, damit sein Onkel, der Pfarrer und Imker, ihm etwas Ordentliches beibringen sollte. Immerhin sieht der gezeichnete Max haargenau wie Erich aus, und Moritz ist ein Abbild von Wilhelm, wie man leicht feststellen kann, wenn man die Zeichnungen mit den Porträts der beiden vergleicht. „Gleich am Tage nach der Ankunft schloß ich Freundschaft mit dem Sohne des Müllers. Wir gingen vors Dorf hinaus um zu baden. Wir machten eine Mulde aus Erde und Wasser, die wir ,Peter und Paul‘ benannten, überkleisterten uns damit von oben bis unten, legten uns in die Sonne, bis wir inkrustiert waren wie Pasteten, und spültens im Bach wieder ab.“