In diesem Land und in dieser Zeit
Max Müller, der dem Fernsehpublikum vor allem als lustiger Polizist aus der Serie „Die Rosenheim-Cops“ bekannt ist, einmal von einer ernsten Seite: In seinem Programm „In diesem Land und in dieser Zeit“ singt der beliebte Schauspieler und Bariton Lieder von Komponisten, die im „Dritten Reich“ als „undeutsch“ verboten wurden.
Sechs Komponisten – ein Experiment, davon ging Max Müller aus, der sich bereits seit längerer Zeit mit dem Schicksal von Komponisten beschäftige, die im „Dritten Reich“ als „undeutsch“ verboten und verfolgt wurden, aber der deutschen Kultur zutiefst verbunden waren: Ralph Benatzky, „Kronprinz“ und zugleich Revolutionär der Silbernen Operette, ebenso wie Hans Krása, der vor seiner Ermordung in Auschwitz Gedichte von Rilke und Morgenstern vertonte, Kurt Weill, der langjährige künstlerische Wegbegleiter von Bertolt Brecht, Hanns Eisler, der in seinem „Hollywooder Liederbuch“ beklemmend die Situation deutscher Emigranten in Amerika schilderte, Georg Kreisler, Sprachanarchist und das komischpolitische Gewissen Österreichs und Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Und nicht zu vergessen Robert Stolz, der, von den Nazis hochgeschätzt, 1938 aus Solidarität zu seinen verfolgten Freunden und Kollegen freiwillig ins Exil ging. Dieses Programm hat Max Müller 2012 für den Wiener Musikverein entwickelt und wird nun anlässlich des Gedenkjahres wiederaufgenommen. Zugleich zeigt es den beliebten Schauspieler und ausgebildeten Sänger von einer ganz anderen Seite, nämlich als eine Persönlichkeit, die sich reflektierend und kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzt.
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