Spektralfarben der Seele
Hector Berlioz’ „Lélio“
Seiner epochalen „Symphonie fantastique“ stellte Hector Berlioz das Monodrama „Lélio“ zur Seite: ein Werk, das die radikale Selbsterkundung eines romantischen Künstlers fortschreibt und – einmal mehr – künstlerisch neue Dimensionen aufschließt. Philippe Jordan präsentiert es im Rahmen des Berlioz-Schwerpunkts der Wiener Symphoniker.
Wer oder was ist Lélio? Der Name mag die männliche Entsprechung für „Lilie“ sein. Aber im sechsteiligen „Monodrame lyrique“ von Hector Berlioz „Lélio, ou Le retour à la vie“ (komponiert in Italien 1831 und ein Jahr später im Pariser Conservatoire als zweiter Teil der „Symphonie fantastique“ uraufgeführt) bedeutet dieser Name Anderes. Lélio darf als das andere musikalische Ich von Berlioz gelten. Wie Berlioz ist er Komponist, leidet am Lieben, liebt das Leiden. Weltschmerz und, wie Berlioz sagt, „Einsamkeitsweh“ sind ihm nicht fremd. Lélio befindet sich auf der Suche nach sich selbst, und diese Suche erweist sich als eine Wallfahrt zur Musik.
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