Von der ersten zur Ersten
Zählen bei Beethoven, Bruckner und Brahms
Mit der Sächsischen Staatskapelle, Christian Thielemann und Rudolf Buchbinder stehen beim Saisoneröffnungskonzert – selbstverständlich – erste Kräfte auf dem Podium. Doch auch sonst steht dieses Konzert ganz im Zeichen der Ersten: der Ersten Symphonie von Bruckner, des Ersten Klavierkonzerts von Beethoven. Tags darauf folgt die Zweite von Brahms. Wie ist das eigentlich, wollten die „Musikfreunde“ wissen, mit dem Zählen bei Komponisten? Thomas Leibnitz erzählt davon.
1863 schrieb Anton Bruckner seine erste Symphonie. Leicht hatte er es sich wahrlich nicht gemacht: Viele Jahre intensiven Theoriestudiums bei Simon Sechter in Wien waren vorangegangen, gefolgt von weiteren Studienjahren bei dem Kapellmeister Otto Kitzler. Inspiriert von Wagners „Tannhäuser“ in Linz, einem musikalischen Erlebnis von prägender Bedeutung, konzipierte er unter der Leitung Kitzlers eine Symphonie in f-Moll (später als „Studiensymphonie“ bezeichnet). Sie entstand innerhalb von vier Monaten, zeigt zwar die Einflüsse der Vorbilder Schubert, Spohr und Weber, kann aber als bereits durchaus eigenständige Schöpfung gelten. Allerdings: Das so schwer errungene Werk versah Bruckner später mit dem Vermerk „Schularbeit“; in die Zählung der späteren Symphonien nahm er es nicht auf.
weiterlesen