Erzählen wie im Jazz
Wie erzählt man am besten, am schönsten, am eindringlichsten? Für einen Schauspieler wie August Zirner könnte die Antwort ganz klar sein: mit Worten. Aber Zirner ist eben nicht nur Schauspieler, sondern auch ein passionierter und obendrein sehr guter Flötist. Und so weiß er: „Man kann mit dem Atem, mit der Seele, mit Worten erzählen – man kann es aber auch mit dem Atem, der Seele, in Tönen.“ Genau davon ist auch das Programm getragen, das er mit dem Kontrabassisten Sven Faller entworfen hat und nun im Musikverein präsentiert: „Transatlantische Geschichten – gespielt und erzählt“. Kennengelernt haben sich die beiden bei einem Film. Faller spielte, seiner Profession entsprechend, einen Jazzmusiker – und Zirner einen Finanzbeamten, der gerne Jazzer sein möchte. So kam man am Filmset ins Gespräch und spielte sich die Geschichten zu, in Worten und in Tönen. Dabei zeigte sich: Diese Geschichten, auch die ganz persönlichen, haben enorm viel mit Amerika zu tun. Zirner, in den USA geboren, entfloh dem Vietnamkrieg und kam nach Österreich, woher seine Großmutter stammte – die wiederum hatte 1939 nach Amerika flüchten müssen. Dass der Junge, den sie damals mitnahm und der Augusts Vater werden sollte, der uneheliche Sohn des Komponisten Franz Schmidt war, wurde als Geheimnis lange gehütet. Wenn das keine Geschichten sind! Ähnlich Spannendes weiß auch Faller zu berichten. Mit beseeltem Atem werden diese „Transatlantischen Geschichten“ nun erzählt, spontan und improvisatorisch: wie im Jazz.