Jedes neue Jahr beginnt musikalisch-klassisch mit dem Idealbild einer Symbiose. Die Wiener Philharmoniker spielen im Großen Musikvereinssaal ihr Neujahrskonzert. Seit der Eröffnung des Gebäudes 1870 sind sie hier zu Hause, die gemeinsame Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde und der Wiener Philharmoniker begann freilich schon früher. Otto Biba beleuchtet sie.
Das Revolutionsjahr 1848 und seine Folgen brachten die Wiener Kultur und Kulturinstitutionen ins Trudeln, vor allem weil das Publikum ausblieb. Die Wiener Philharmoniker veranstalteten 1848 bis 1859 nur zwölf Konzerte. Es gab aber dennoch Konzerte mit dem Orchester der Wiener Philharmoniker: Die Gesellschaft der Musikfreunde verpflichtete für die Saison 1850/51 Josef Hellmesberger sen., den damals 22-jährigen Sohn Georg Hellmesbergers, des philharmonischen Konzertmeisters und Professors am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, als Dirigent für ihre Gesellschaftskonzerte. Man erwartete von ihm frischen Wind und stärkere Anziehungskraft für diese Konzerte. Beides brachte er in gehörigem Maße mit, nicht zuletzt die Idee, die Philharmoniker für die Gesellschaftskonzerte zu engagieren, die wieder froh waren, Auftritte ohne finanzielles Risiko zu haben. Bis 1860 spielten sie 41 Gesellschaftskonzerte.