Sein freudiges Strahlen, wenn er als Mitglied des Senats in der Direktionsloge des Großen Musikvereinssaals saß, konnte aufmerksamen Konzertbesuchern nicht entgehen. Auch auf der Bühne war es spürbar. Ganz besonders dann, wenn der Chor sang, der ein Vierteljahrhundert auch „sein“ Chor war, der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Helmuth Froschauer, legendärer Chordirektor der Ära Karajan, starb am 18. August 2019 im Alter von 85 Jahren.
Es war im Frühjahr 1970, als der Singverein einen Brief von Herbert von Karajan erhielt. „Unendlich glücklich“ sei er gewesen, schrieb Karajan, über die jüngsten gemeinsamen Konzerte bei den Salzburger Osterfestspielen. „Sie sind“, ließ er den Chor wissen, „zu einer Freiheit der Gestaltung gekommen, die einen vergessen lässt, dass man vor einem Klangkörper von so grossem Ausmasse steht, – man hat das Gefühl, man spiele auf einer Geige (einer sehr kostbaren Stradivarius). Mit meinem Dank und meiner Bewunderung verbinde ich die grösste Anerkennung für Ihren Chor-Direktor Froschauer. Er ist es, der den Geist, den ich Ihnen einsetzen durfte, weitererhält und weiterausbaut. Gedenken Sie, welch guten Erzieher Sie haben und seien Sie lieb zu ihm.“