Musikalische Doppelgleisigkeit
Die zwanzigjährige Wienerin macht es sich, so scheint es von außen betrachtet, nicht einfach. Für sie selbst ist diese musikalische Doppelgleisigkeit allerdings völlig selbstverständlich. „Es gibt Tage“, sagt sie, „da stehe ich auf und sage: Ich bin eine Pianistin. Und am nächsten Tag denke ich: Nein, ich bin eine Geigerin. Doch meistens ist das Gefühl für beide Instrumente gleich. Es fragen mich nur immer alle, wann ich mich entscheiden werde. Aber muss ich?“ Für sich selbst hat Sophie Druml diese Frage längst beantwortet: „Ich schau mal, wie weit es geht. Wenn es nicht mehr geht oder wenn ich doch irgendwann eines der Instrumente lieber haben sollte, werde ich es sicher merken.“ Dass sie sich unter diesen Vorzeichen ihren Tages- und Wochenplan genauestens zurechtlegt und im Vorhinein entscheidet, wie viel Zeit sie für welches Stück an welchem Instrument einrechnet, versteht sich. Um ihre Zeiteinteilung kümmert sie sich selbst, seit sie dreizehn Jahre alt ist. „Ich muss ein sehr gutes Gefühl dafür haben, was ich gerade brauche, weil mit dem Üben bin ich nie fertig. Das geht nicht. Als ich klein war, haben meine Eltern darauf geachtet, dass das alles passt, und auch manchmal mit mir geübt. Aber inzwischen mischen sie sich gar nicht mehr ein.“