Gern und wirklich gut
Ihre musikalische Ausbildung begann Flora Marlene Geißelbrecht („wie fast jedes Kind in Österreich“) mit der Blockflöte. Als sie sieben war, erhielt sie ihren ersten Geigenunterricht, später kam Klavier hinzu. Zur Bratsche, mit der sie sich fortan deutlich wohler fühlte als mit der Geige, wechselte sie, um im Oberösterreichischen Landesjugendorchester spielen zu können, in dem damals gerade keine Geiger, dafür aber Bratschisten gebraucht wurden. Umsichtige Lehrer wussten ihr großes Talent zum Schöpferischen zu fördern. Die Geigenlehrerin ließ sie im Kinderorchester an ausgewählten Stellen improvisieren, bei der Klavierlehrerin durfte sie im Unterricht auch eigene Stücke spielen. Die ersten „richtigen“ Stücke, erinnert sie sich, schrieb sie mit zehn Jahren.
Fünf Jahre darauf begann sie dann mit dem Kompositionsunterricht bei Helmut Schmidinger. Unter seiner Begleitung entstand als erstes Werk der Klaviertrio-Zyklus „Arthropoda“, der verschiedene Insekten behandelt, komponiert für ihr gemeinsames Trio mit Schwester und Cousin. „Das älteste Stück, das ich immer noch sehr gut finde“, sagt sie selbstkritisch, „ist das Streichquartett, das ich 2010 für ,Jugend komponiert‘ geschrieben habe.“ Schmidinger verstand es, seine begabte Schülerin zur Teilnahme an Wettbewerben zu motivieren. Erfolge stellten sich ein. „Das hat dann den Ausschlag gegeben, dass ich mir gesagt habe: Anscheinend mache ich das nicht nur gerne, sondern kann das wirklich gut. Dann könnte ich das doch eigentlich studieren.“
Dies tat sie nach der Matura bei Gerd Kühr in Graz. Anschließend wechselte sie nach Wien, wo sie aktuell im Begriff ist, ihr Bratsche-Konzertfachstudium an der Musik und Kunst Privatuniversität bei Julia Purgina abzuschließen. – Eine ideale Lehrerwahl, ist Purgina selbst doch auch Bratschistin und Komponistin.