Die Seele berühren, die Sinne öffnen
Wenn Orozco-Estrada vom Gemeinsamen spricht, meint er auch die Hörenden. Sie gehören ganz essenziell zu diesem Miteinander, und der Dirigent macht es so deutlich wie möglich. „Wir musizieren nicht für uns selbst“, sagt er. „Um Musik für sich selbst zu machen, kann man zu Hause bleiben.“
Als Musiker fühle er sich aufgerufen, die Brücke zu bauen und die Begegnung zu ermöglichen. Kommunikation ist dafür ein vielleicht zu sachliches Wort. Auch das gängige Bild, dass eine Aussage eben ihren Empfänger erreichen müsse, trifft es nicht genau. „Es geht letzten Endes um den Menschen“, so versucht Orozco-Estrada selbst die Beschreibung. „Und wir als Musiker müssen die Seele berühren. Durch die Seele werden die Sinne wachgerufen, das Herz, das Hirn.“
Insights with Andrés
Nicht erst, wenn der Maestro im Frack am Pult erscheint, ist die Seelenöffnung möglich. Es gibt so viele weitere Chancen, der Musik den Weg zu bahnen: Orozco-Estrada nützt sie, wo immer es geht. Schon während seiner Zeit als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich unterhielt er sich nach offenen Generalproben im Musikverein liebend gern mit Schülerinnen und Schülern. Jetzt, in Frankfurt und in Houston, meldet er sich in neuen Musik-Gesprächs-Formaten zu Wort. Ob „Spotlight“ in Frankfurt oder „On Stage – Insights with Andrés“ in Houston: Seine Gabe, die Menschen auch im Gespräch zu begeistern, inspiriert Dramaturgen und Intendanten. Gemeinsam den Geist wecken: Das ist ein Programm für unbegrenzte Kreativität.