Glück, Not und Fluch
Über Dichterliebe
„Im wunderschönen Monat Mai“ – so beginnt sie, die „Dichterliebe“ von Schumann auf Heines Text. Aber das Schöne hat seine Kehrseite, die Liebe ihren Preis. Und erst recht die Liebe, die zum Gedicht werden will.
Lieben bedeutet: sich dem Anderen schenken, aufgehen im Gefühl, rückhaltlos, ohne Wenn und Aber; Liebe ergreift jede Faser in uns, alle Sinne; sie weiß nichts von Scham und Schuld; sie ist die Durchdringende. Liebe nährt sich vom Herzlicht. Seelisch-physische Energie ist sie, reine Hingabe. „Der Umgang mit Musik und ihren Traumgebilden macht für Liebe empfänglich“, schreibt Stendhal. Träumt demnach die Musik von der Liebe des Musikers zu ihr? Mag sein, dass Liebe blind macht, taub gewiss nicht; denn sie wird hellhörig für das Säuseln, in das die Sprache der Liebesworte unwillkürlich gerät.
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