Ständige Suche
All dies fordert Zeit, Geist und Energie und will gut in die eigenen künstlerischen Aktivitäten integriert sein. Wie das gelingt? „Alles im Leben ist eine Suche nach Balance“, sagt Nikolaj Szeps-Znaider. „Man versucht immer, für alles das richtige Maß zu finden, das zu einem zufriedenen Leben führt. So ist das auch mit der Kunst, mit der Musik. Das ist auch ein Arbeitsleben, das mit einem Privatleben verein- bar sein soll. Es muss oft genug sein, um den Kontakt mit der Bühne nicht zu verlieren, und es darf nicht zu oft sein, damit man nicht fortwährend erschöpft ist und nichts mehr zu geben hat.“ Dass es sich dabei um eine ständige Suche handelt, betont er mit Nachdruck. „Ich schaffe das auch nicht immer, doch ich versuche es, so wie alles im Leben. Wir scheitern meistens. Aber gerade durch das Scheitern werden wir – hoffentlich – immer besser. Das Scheitern ist etwas sehr Wichtiges. Es kann nichts Schlimmes passieren, weil man immer daraus lernen kann, wenn man das will.“ Auch hier kommt die Suche nach Balance ins Spiel. Denn als Künstler mit dem Scheitern umzugehen ist „sehr schwierig“, räumt Nikolaj Szeps-Znaider ein. „Man muss lernen, sich zu verzeihen, nachgiebig zu sein. Man darf allerdings nicht so weit nachgeben, dass man zufrieden ist mit dem, was nicht gut genug ist. Vor den großen Meisterwerken, vor Brahms und Beethoven, vor Mozart, Mahler, Strauss scheitern wir immer. Dafür werden wir nie groß genug sein. Wichtig ist die Demut der Aufgabe gegenüber – ohne dass einen die Aufgabe unterkriegt.“