Sonnenaufgang
Als Nikola Djorić drei Jahre alt war, machte seine Mutter mit ihm einen Spaziergang, der ihm bis heute in lebhafter Erinnerung ist und es wohl immer bleiben wird. Sie hatte dabei eine Überraschung für ihn eingeplant. Als sie bei der Musikschule vorbeikamen, machten sie dort Halt und betraten das Haus. Der Bub sollte im Foyer auf einer Bank sitzen bleiben und warten, während die Mutter in eines der Zimmer verschwand. „Einige Minuten später“, schildert Nikola Djorić diese Situation, „ging die Tür auf und eine Sonne kam heraus – eine große Frau mit langen blonden Haaren, blauen Augen und einem strahlenden Lächeln. Sie ist auf mich zugekommen, hat mich mit großer Geste, ja, mit so einer Sonnenenergie umarmt und mich gefragt: Möchtest du bei mir Akkordeon lernen? Ich war fassungslos und habe natürlich sofort Ja gesagt.“
Wiener Erfindung
So begann die frühe Laufbahn Nikola Djorićs am Akkordeon, „und jede einzelne Stunde mit meiner Lehrerin, von der ersten bis zur letzten sechs Jahre später, war voll von dieser Sonnenenergie“, bekräftigt er seinen frühen kindlichen Eindruck. Dass an der Musikschule klassisches Akkordeon unterrichtet wurde, versteht sich, und seine Mutter, die selbst durch die klassische Schule gegangen war, übte mit ihm, so oft sie konnte.
Das außergewöhnliche Talent des jungen Akkordeonisten wurde bald erkannt und durch eine ganze Reihe von Wettbewerbserfolgen bestätigt. Nikola Djorić besuchte in der Folge das Musikgymnasium in Negotin und wurde hier Schüler von Svetlana Kravchenko ehe er 2003 mit fünfzehn Jahren gemeinsam mit seinem Vater zum Studium nach Wien übersiedelte, wohin die Mutter mit dem Bruder bald nachkam. Immerhin war hier 1829 in einer Werkstatt auf der Mariahilfer Straße das Akkordeon erfunden worden.