Flamenco-Aura und Vogelgezwitscher
Gewidmet sind die „Hubano Arien“ übrigens dem Leiter des Ensembles Kontrapunkte, Peter Keuschnig: „als ein Dankeschön an ihn, da er einen Großteil meines bisherigen Komponistenlebens mit nicht weniger als vier Uraufführungen begleitet hat“. Deswegen findet sich unter den in den „Hubano Arien“ aufgezählten Namen – tatsächlichen ebenso wie solchen, die nur in der Fantasie des Dichters existierten – auch der Name Peter. Solche kleine Überraschungseffekte hat sich der Komponist mehrfach erlaubt. Da geistert etwa an einer Stelle, an der das Wort „Spanien“ auftaucht, plötzlich eine Flamenco-Aura herum, einen „Kanarienvogel“ lässt er die Flöte mit grotesker Flatterzunge zwitschern. Und man kann immer wieder hören, dass die Singstimme pausiert und die Instrumente ihren Part weiterführen, ausdeuten, steigern oder kontrastieren.
Das eigene Vokabular
Schon in früheren Werken hat Diendorfer sehr sprachbezogen gearbeitet, etwa Worte, wie er es nennt, „instrumentiert“, indem er sie mit Instrumenten nachgezeichnet hat. „Ganz wichtig ist mir dabei der Aspekt der Artikulation. Ich habe auch hin und wieder das Schlagzeug wie ein Mundwerk betrachtet und es in dieser Art perkussiv nachbildend eingesetzt. Solche Mittel habe ich unter anderem auch verwendet, um ein eigenes Vokabular zu entwickeln.“ Dabei hat es ihn – zumindest bis in die Zeit vor seinen beiden Liederzyklen – allerdings mehr zur gesprochenen Sprache hingezogen: „Lange fand ich den Klang der gesprochenen Sprache viel anregender als den Gesang. Erst durch den Kontakt mit Herbecks Texten wollte ich auch gesungene Lieder schreiben. Dabei wollte ich keine Spezialliteratur machen, sondern Musik mit einem breiten und direkt verständlichen Vokabular schreiben.“