Königliche Leidenschaft
Es war die Kunst französischer Meistercellisten, die Ludwig van Beethoven zu seinen ersten Sonaten für Klavier und Violoncello inspirierte. Nun ist es ein solcher Maître du violoncelle, der Beethovens epochale Sonaten in den Musikverein bringt: Gautier Capuçon beschließt seinen Musikvereinszyklus mit Beethoven pur.
Es war eine königliche Leidenschaft, die Beethoven auf neue Bahnen lockte. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm II., ein passionierter Hobbycellist, hatte die Brüder Duport an seinen Hof verpflichtet – damals die wohl besten Cellisten der Welt. Als Beethoven 1796 in Potsdam um die Kunst des Königs warb, war klar, womit er reüssieren konnte: mit neuer Musik für Violoncello. So schrieb er Werke, die das Gedankliche tief mit dem Emotionalen verschmolzen und nichts weniger bewirkten als eine „Revolution des Zarten“.
Besonders der jüngere der Brüder Duport, Jean-Louis, gab dazu den Anstoß – er bestach, so wird berichtet, durch elegantes Spiel bis in die höchsten Lagen, kantablen Ton und expressiven Klang. Mit einem Wort: Er muss gespielt haben wie heute Gautier Capuçon.
Lesen Sie auch das Porträt über Gautier Capuçon "Sinn und Sinnlichkeit" aus unserem Musikfreunde Magazin.