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Beethovens Eroica

Das wohl berühmteste Loch der Musikgeschichte klafft in der Partitur von Beethovens dritter Symphonie in Es-Dur op. 55, in der Eroica. Und diese Partitur zählt zu den prominentesten Objekten des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde. Dabei ist sie nicht einmal ein Autograph.

Doch der Reihe nach: 1802 notierte Ludwig van Beethoven erste Skizzen, 1803 komponierte er an seiner dritten Symphonie. Vor allem im Sommer, als er sich in Döbling (heute der XIX. Bezirk von Wien) aufhielt, dürfte er intensiv daran gearbeitet haben. Ende des Jahres war das Werk dann wohl weitgehend vollendet.

Beethoven plante, wie sein Schüler Ferdinand Ries in einem Brief im Herbst 1803 bemerkte, die Symphonie „Bonaparte“ zu nennen. – Beethoven war zweifellos ein Sympatisant der Aufklärung und Französischen Revolution. Als sich im Mai 1804 die Nachricht Wien erreichte, dass Napoleon sich selbst zum Kaiser ernannt hätte, war Beethoven, so enttäuscht und erbost, dass er die Worte „intitolata Bonaparte“ („betitelt Bonaparte“) auf der Titelseite ausrasierte. – Das Rasieren war damals ein üblicher Vorgang, Fehler zu löschen. Man kratzte dabei mit einem Rasiermesser vorsichtig die Farbe vom dicken Papierblatt. Für gewöhnlich beschädigt man dabei die Seite nur sehr oberflächlich. Der aufgebrachte Beethoven war mit dem Messer allerdings so schwungvoll zugange, dass auf der Titelseite der Partitur ein Loch entstand.

Zu einer Uraufführung kam es beim Fürsten Lobkowitz im Juni 1804. Es blieben Rechnungen erhalten, in denen die Bezahlung von Musikern vermerkt ist, die an den Proben zur Aufführung der Symphonie mitgewirkt hatten.

Die Partitur hat der Kopist Benjamin Gebauer angefertigt. Wohl nach der Uraufführung hat Beethoven allerdings eigenhändig Änderungen vorgenommen, die er in die Partitur eingetragen hat. Sie sind gut zu erkennen, da sie mit dunklerer Tinte oder Rötelstift geschrieben wurden. Auch auf der Titelseite sind zwei Anmerkungen von der Hand Beethovens zu sehen.
Eine autographe Partitur von Beethoven persönlich blieb nicht erhalten. Daher ist die Partitur des Kopisten – mit den Eintragungen des Meisters – die wichtigste Quelle für die Symphonie.

© Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Beethoven war bis zu seinem Tod in Besitz dieser Partitur. Sie wurde bei der Nachlassauktion im November 1827 vom Pianisten und Komponisten Joseph Dessauer gekauft. Aus Anlass von Beethoven 100. Geburtstag schenkte dieser sie 1870 der Gesellschaft der Musikfreunde.

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Dieses Foto zeigt die Räumlichkeiten oder Objekte des Archivs des Musikverein Wien.

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