Ein Balkon bietet in jedem Fall Platz für Zuhörer. Wird die Grundfläche des Saales nicht von den Ausführenden allein beansprucht, gibt es mehr Raum für das Publikum, und das in verschiedensten Formationen: Besucher können, je nachdem, "zu ebener Erde" sitzen oder in ansteigenden Sesselreihen wie im Kino.
Variabilität ist Trumpf in diesem Konzept. Und sie schafft, wie Thomas Angyan betont, die Voraussetzungen für neue programmatische Varianten. "Wir müssen an die nächste Generation denken oder besser: an folgende Generationen. Und darum halte ich es für sehr wichtig, daß im Vilar-Saal nicht das passiert, was üblicherweise im Großen Musikvereinssaal oder im Brahms-Saal geschieht. Hier soll es zusätzliche Veranstaltungen geben: Musikfilme, Edukationsprogramme, Ethnomusik, Step-Dance, Jugendkonzerte, Kinderprogramme, halbszenische Produktionen von Kammeropern ... alles, was mit Musik im weitesten Sinn zu tun hat, aber nicht in die ,klassischen Sparten' wie Symphoniekonzert, Quartett- oder Liederabend fällt."
Der Vilar-Saal soll, so Thomas Angyan, ein "Treffpunkt für musikinteressierte Jugendliche" sein - nicht ausschließlich und auch nicht "abgeschottet" vom übrigen Haus, sondern, ganz im Gegenteil, in der Funktion eines Bindeglieds. "Wer hier Veranstaltungen besucht, bekommt vielleicht auch Lust zu hören, was im Großen Musikvereinssaal und im Brahms-Saal gespielt wird. Und umgekehrt finden vielleicht auch Abonnenten des Zyklus ,Meisterinterpreten' Interesse an dem, was im Vilar-Saal passiert."